B167neu - Reaktionen auf falsche Zeitungsinformationen

Anmerkungen zu „Wirtschaft pocht auf einen zügigen Bau der Ortsumgehung“

(MOZ vom 19.11.25)

 

Liebe Freunde und Nichtfreunde der B 167 neu.

Unsere einzige Tageszeitung, die Märkische Oderzeitung (MOZ), sah sich veranlaßt, wieder mal einen fast ganzseitigen Beitrag zum Thema B 167 neu zu drucken. Autor war wieder Herr Pifan, seines Zeichens Regionalleiter, d.h. der „Chef“. Anlaß waren diesmal (wieder!) Äußerungen von Vertretern der „Wirtschaft“. Der Autor bezeichnet die MOZ als unabhängiges Nachrichtenportal, das daran Interesse hat (Zitat aus einem Schreiben an Gerd Markmann, vormals Redakteur der BBP) „gerade bei solch kontroversen Themen alle Seiten ausgiebig zu Wort kommen zu lassen“ (Zitat Ende). In diesem Sinne hat es Herr Pifan abgelehnt, den kritischen Leserbrief von Herrn Markmann abzudrucken. Dafür (lieber?) läßt er jetzt die „Seite Wirtschaft“ausgiebig zu Wort kommen. Es bleibt offen, wer unter „Wirtschaft“ konkret zu verstehen ist.

Der Beitrag beginnt mit der Wiederholung von Falschbehauptungen wie folgt (Zitat):

„Die Bundesstraße 167n ist für die Wirtschaft und den Standort Eberswalde von größter Bedeutung“

und weiter noch im ersten Absatz:

 „Es gibt darüber keinen Zweifel daran, daß die geplante Ortsumgehung von Eberswalde für die Stadt und ihre Bewohner viele Vorteile bringen wird.“ (Zitat Ende)

Wir wissen, wir haben es in hunderten von Stellungnahmen und Einwendungen nachgewiesen, daß das nicht zutrifft. Doch damit nicht genug. MOZ hält es für erforderlich, einen Herrn Jörn Klitzing wie folgt zu zitieren: 

„Es sind in den vergangenen 20 Jahren auch zahlreiche Alternativen für einen Trassenverlauf überprüft worden. Der aktuelle Streckenverlauf sei der geringste Eingriff in die Natur und insbesondere entlang des bisherigen Trassenverlaufs würden zahlreiche Anwohner vom Lärm entlastet.“ (Zitat Ende)

Das alles trifft, wir wissen es besser, nicht zu!

Wenn MOZ „alle Seiten“ zu Wort kommen ließe, dann hätte Herr Pifan schreiben müssen:

Die neue Straße ist keine OU (Ortsumgehung), sie führt den gesamten Schwerlastverkehr, der ja angeblich herausgehalten werden soll, direkt zum Marktplatz, also ins Zentrum, kann also den innerörtlichen Verkehr nicht entlasten. 90% des Gesamtverkehrs sind Quell- und Zielverkehr Eberswalder Innenstadt, der die neue Straße gar nicht nutzen kann, also nicht braucht. Der Bauherr (Bund) hat klar schreiben lassen: Finowfurt und Eberswalde sind für die Straße nur Störfaktoren. Die Lösung der (dann größer werdenden) innerörtlichen Verkehrsprobleme sieht der Bund nicht als seine Aufgabe.

Herr Pifan hätte weiter schreiben müssen:

Die Straße bringt für die Bewohner und auch die überwältigende Mehrheit der Unternehmen (die Wirtschaft!) keine Vorteile, im Gegenteil. Zu den Nachteilen gehören weite Umwege, um die Autobahn zu erreichen, zunehmender Querverkehr über die B167 alt und erhebliche Kosten zur Ertüchtigung der Zufahrten zu den wenigen Anschlußstellen („Knoten“ 4 und 5).

Zum Trassenverlauf hätte Herr Pifan Herrn Klitzing wie folgt korrigieren müssen:

Die (aktuelle!) Nordvariante stand von Anfang an (seit 1998) unverrückbar fest. Alternativen wurden nie ernsthaft untersucht, das wurde immer nur behauptet. Die beste Alternative: Südanbindung in Finowfurt an die BAB 11, Streckenverlauf entlang der alten Bahnstrecke nördlich Flugplatz bis Kopernikusring in Finow und Fortsetzung mit „Eberswalder Schwung“ stand gar auf dem „Index“, durfte gar nicht erwähnt werden und wird nach wie vor mit Fleiß totgeschwiegen. Die Realisierung des Eberswalder Schwungs, der war von der StVV sogar beschlossen, wurde von der Stadtverwaltung zielgerichtet unmöglich gemacht ( Wohngebiet Erna-Bürger-Weg, neuer Radweg Schellengrund, Durchfahrt unter der Bahnstrecke zugeschüttet)

Zur Lärmbelastung hätte Herr Pifan schreiben müssen:

Der bisherige Lärm entlang der alten Trasse bleibt, einfach weil 90% des Verkehrs auf der B 167 alt bleiben. Hinzu kommt dann noch Querverkehr mit Lärmbelastung der Anwohner an den Zufahrten zu den Knoten.

Zu den Staus auf der B 167 alt hätte Herr Pifan schreiben sollen:

Diese Staus sind hausgemacht. Die Macher sind die Stadtverwaltung in Verbindung mit dem Landesbetrieb für Straßenwesen. Beginnend mit dem Rückbau von Bustaschen in Finow bis zu aufgemalten Radwegen in Westend wurde die Bundesstraße ganz bewußt über weite Strecken auf eine Spur je Richtung eingeengt, ihre Durchlaßfähigkeit systematisch verringert, wohl auch in der Annahme/Hoffnung, daß die Staugeschädigten an eine Entlastung durch die neue Straße glauben und sie deshalb begrüßen sollen.

Das alles, schlichte Tatsachen, die man nicht leugnen kann, hat Herr Pifan nicht geschrieben. Daß er das nicht getan hat ist wohl seine Auffassung von Ausgewogenheit, Unabhängigkeit und – so sehe ich das – ein Ausdruck von „Pressefreiheit“, die sich ja auch darin äußert, daß er Tatsachen und Informationen, die er u.a. auch aus Leserbriefen erfährt, einfach nicht druckt.

Dazu gehört auch die Tatsache, daß die B 167 neu, Nordvariante, genannt OU, zum Militärstraßennetz gehören wird und deshalb entsprechend ausgebaut werden soll. Es gibt Leute, die ausdrücklich nicht wollen, daß dieser Aspekt erwähnt wird. Die Forderung des Ministeriums für Verteidigung nach Ausbau in einer Belastungsklasse, die für den zivilen Verkehr nicht erforderlich ist und die Ausbaukosten nach oben treibt, wird – so mitgeteilt vom Vorhabenträger Landesbetrieb für Straßenwesen – selbstverständlich realisiert! Im Falle eines militärischen Konflikts (hört sich besser an als Krieg!) ist diese Straße dann Angriffsziel für Bomben, Raketen und Drohnen. Auch das sollten alle wissen, die immer noch daran glauben, daß diese Straße „von großer Bedeutung“ ist.